Was ist ein Autismus-Screening?
Ein Screening ist ein Test, der versucht, bestimmte Merkmale herauszufiltern. Solche Tests werden in der medizinischen Vorsorge oder in der Diagnostik angewandt, um bei Bevölkerungsgruppen oder Einzelpersonen das Vorliegen ganz bestimmter Symptome zu prüfen.
In Deutschland gibt es bisher kein systematisches Screening auf Autismus-Spektrum-Störung, weder für die allgemeine Population, wie es z.B. im Rahmen von kinderärztlichen U-Untersuchungen oder Einschulungsuntersuchungen denkbar wäre, noch bei Kindern, Jugendlichen oder Erwachsenen, die eine Risikopopulation darstellen, wie z.B. Geschwisterkinder eines Kindes mit Autismus-Spekturm-Störung, Kinder mit verzögerter Sprachentwicklung, Entwicklungsverzögerung/geistiger Behinderung, nach Frühgeburtlichkeit oder bei bestimmten genetischen Grunderkrankungen.
Im klinischen Alltag werden manchmal Screening-Fragebögen angewendet, die die Merkmale von Autismus-Spektrum-Störungen in der Selbst- oder Fremdbeurteilung abfragen. Solche Fragebögen dienen in der Regel dazu, einen vorliegenden Verdacht auf eine Autismus-Spektrum-Störung etwas genauer zu beschreiben. Laut AWMF-Leitlinien ist momentan wegen der schlechten Studienlage keines der Screening-Verfahren zum verpflichtenden Einsatz empfohlen.
Screenings sollten stets von Fachkräften des Gesundheitswesens begleitet und ausgewertet werden. Ein positives Screeningergebnis bedeutet nicht, dass eine Autismus-Spektrum-Störung vorliegt. Umgekehrt bedeutet ein negatives Screening-Ergebnis nicht, dass keine Autismus-Spektrum-Störung vorliegt. Die Screening-Fragebögen dienen lediglich einer Voreinschätzung und können die Diagnosestellung durch eine ausführliche Diagnostik an einer spezialisierten Stelle nicht ersetzen.
